Die Bootstankstelle

Glossar

1. Biodiesel

Biodiesel ist ein alternativer Dieselkraftstoff, der aus nachwachsenden Rohstoffen wie Pflanzenölen (z. B. Rapsöl, Sojaöl) oder tierischen Fetten gewonnen wird. Im Gegensatz zu herkömmlichem fossilen Diesel basiert Biodiesel auf biologischen Grundstoffen, wodurch er als klimafreundlicher gilt – insbesondere in der maritimen Nutzung, wo Emissionen ein sensibles Thema darstellen.

Die chemische Bezeichnung für Biodiesel lautet Fettsäuremethylester (FAME). In Europa wird Biodiesel nach der Norm EN 14214 produziert und häufig dem normalen Dieselkraftstoff in einer Beimischung von 7 % (B7) zugesetzt. Diese Beimischung ist für alle modernen Schiffsdieselmotoren unproblematisch und gesetzlich geregelt. Reiner Biodiesel (B100) kommt meist nur in speziell umgerüsteten Motoren oder im gewerblichen Bereich zum Einsatz.

Für eine maritime Tankstelle ist Biodiesel relevant, weil immer mehr Bootseigner – besonders im Bereich Freizeit- und Binnen-Schifffahrt – Wert auf nachhaltigen Kraftstoff legen. Biodiesel reduziert den Ausstoß von CO₂ sowie von Schwefel- und Rußpartikeln. Zudem verbrennt er geruchsärmer und ist biologisch schneller abbaubar, was ihn ökologisch verträglicher macht – ein Argument gerade in ökologisch sensiblen Regionen wie der Ostsee.

Wichtig ist allerdings die Lagerung: Biodiesel ist empfindlicher gegenüber Sauerstoff, Licht und Feuchtigkeit. Daher muss die Lagertechnik in maritimen Tankstellen entsprechend angepasst sein, um Alterung oder Bakterienbildung zu vermeiden. Bei sachgemäßer Lagerung und Wartung ist Biodiesel jedoch eine sichere und nachhaltige Alternative zum klassischen Schiffsdiesel.

2. Bunkern

Bunkern ist ein maritimer Fachbegriff für das Betanken von Schiffen mit Treibstoffen wie Diesel, Benzin oder Schweröl. Ursprünglich stammt der Begriff aus der Zeit der Dampfschifffahrt, als Kohle in sogenannte Bunker, also Lagerräume im Schiff, verladen wurde. Heute wird der Begriff „bunkern“ für jede Form der Kraftstoffaufnahme im maritimen Kontext verwendet – unabhängig vom Treibstofftyp.

An einer maritimen Bootstankstelle bedeutet bunkern, dass das Boot oder Schiff an einem speziellen Liegeplatz anlegt, um dort mit Treibstoff versorgt zu werden. Der Ablauf unterscheidet sich dabei in einigen Punkten vom Tanken an einer Straßentankstelle: Die Zapfpistolen sind größer, die Förderraten höher, und die Sicherheitsvorkehrungen strenger – etwa durch Notabschaltungen oder besondere Auffangvorrichtungen für austretenden Kraftstoff.

Beim Bunkervorgang ist höchste Sorgfalt geboten, da selbst geringe Mengen verschütteten Kraftstoffs eine Umweltgefahr darstellen. Daher ist geschultes Personal von Vorteil, besonders bei größeren Einheiten oder gewerblich genutzten Schiffen. Auch der Wetterzustand – insbesondere Wind und Seegang – kann den Bunkervorgang beeinflussen und erfordert entsprechende Erfahrung und Vorsicht beim Anlegen und Hantieren mit dem Schlauchsystem.

Viele Tankstellen bieten einen sogenannten Bunkerservice an – also eine umfassende Betankung durch Fachpersonal inklusive Festmachen, Betankung und Kontrolle der Befüllung. Für gewerbliche Nutzer wie Fischer, Versorgungsschiffe oder Ausflugsschiffe ist dieser Service besonders attraktiv, da er Zeit spart und Sicherheit garantiert.

In der modernen maritimen Infrastruktur ist das Bunkern eine alltägliche, aber sicherheitsrelevante Dienstleistung – mit steigender Bedeutung angesichts wachsender Umweltanforderungen und zunehmendem Verkehr auf dem Wasser.

3. Diesel EN 590

Diesel EN 590 bezeichnet den genormten Dieselkraftstoff, der in der Europäischen Union und vielen anderen Ländern als Standardkraftstoff für Dieselmotoren zugelassen ist. Die Bezeichnung „EN 590“ bezieht sich auf die entsprechende europäische Norm, die genaue Anforderungen an Zusammensetzung, Qualität, Emissionseigenschaften und Umweltverträglichkeit dieses Kraftstoffs definiert.

Für maritime Tankstellen ist Diesel EN 590 von zentraler Bedeutung, da er die technischen Anforderungen moderner Schiffsdieselmotoren erfüllt. Dieser Kraftstoff enthält in der Regel bis zu 7 % Biodiesel-Anteil (FAME), was ihn umweltfreundlicher macht und gleichzeitig die volle Kompatibilität mit den meisten Bootsmotoren garantiert. Darüber hinaus sorgt die Norm für eine hohe Zündwilligkeit, gute Schmierung und geringe Rückstandsbildung – wichtig für eine lange Lebensdauer der Motoren.

Ein weiterer Vorteil von Diesel EN 590 ist seine Schwefelarmut: Der maximale Schwefelgehalt liegt bei nur 10 mg/kg. Dies reduziert die Schadstoffemissionen erheblich und schützt empfindliche Bauteile wie Dieselpartikelfilter und Katalysatoren, die auch bei modernen Bootsantrieben zunehmend verbaut werden.

Gerade im maritimen Bereich spielt auch die Lagerfähigkeit eine wichtige Rolle. Diesel nach EN 590 kann bei sachgemäßer Lagerung mehrere Monate gelagert werden, ohne dass es zu Problemen wie Wasserabscheidung oder Bakterienbildung kommt. Dennoch sollte auf regelmäßige Tankpflege und Filterkontrollen geachtet werden – besonders bei Saisonbooten.

Für Bootseigner ist die Kennzeichnung „EN 590“ ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Sie signalisiert, dass der getankte Kraftstoff nicht nur leistungsstark und normgerecht, sondern auch umweltschonend und motorschonend ist. Viele Yachthäfen und nautische Tankstellen, wie jene in Travemünde, setzen daher bewusst auf zertifizierten Diesel nach EN 590, um sowohl Freizeit- als auch Berufsschifffahrt optimal zu bedienen.

4. Fender

Fender sind Schutzkörper aus Gummi, Kunststoff oder Schaumstoff, die zwischen Boot und Steg, Kaimauer oder anderen Schiffen angebracht werden, um Beschädigungen beim Anlegen oder Festmachen zu vermeiden. Sie gehören zur Standardausrüstung jedes Boots und sind besonders beim Anlegen an maritimen Tankstellen unverzichtbar.

Beim Tankvorgang an einer Bootstankstelle herrschen oft beengte Platzverhältnisse, dazu kommen wechselnde Wetterbedingungen und gelegentlicher Schwell durch vorbeifahrende Schiffe. Fender dämpfen die dabei entstehenden Kräfte und verhindern, dass Rumpf oder Aufbauten zerkratzt, eingedellt oder anderweitig beschädigt werden. Besonders bei hochwertigen Yachten oder Sportbooten ist der Einsatz von Fendern eine einfache, aber äußerst wirkungsvolle Sicherheitsmaßnahme.

Fender gibt es in unterschiedlichen Formen und Größen: Zylinderförmige Fender sind ideal für senkrechte Wände oder Stege, Kugelfender bieten besonders viel Volumen für größere Schiffe, und Flachfender eignen sich für beengte Lagen. An maritimen Tankstellen ist es üblich, dass sowohl die Boote als auch die Anlegestellen mit eigenen Schutzvorrichtungen ausgestattet sind – entweder fest montiert oder mobil einsetzbar.

Der korrekte Einsatz von Fendern ist nicht nur ein Gebot der Höflichkeit gegenüber anderen Wassersportlern, sondern auch ein aktiver Beitrag zur Sicherheit. Beim Tanken sollten sie bereits vor dem Anlegen korrekt befestigt sein, idealerweise in der Mitte des Bootes sowie am Bug und Heck. Die Höhe sollte so eingestellt sein, dass der Fender den Rumpf in dem Bereich schützt, der den Steg oder die Kaimauer berührt.

Für Betreiber maritimer Tankstellen empfiehlt es sich, zusätzlich fest installierte Fender oder Schwimmkörper an den Anlegestellen anzubringen – besonders bei viel Verkehr oder Wellengang. So wird nicht nur das Boot geschützt, sondern auch die Tankstelle selbst vor möglichen Schäden bewahrt.

5. Gleisöl / Schiffsdiesel

Gleisöl, auch bekannt als Schiffsdiesel oder Gasöl, ist ein spezieller Dieselkraftstoff, der vor allem in der gewerblichen Schifffahrt, aber auch bei größeren Yachten und Arbeitsbooten zum Einsatz kommt. Im Gegensatz zum handelsüblichen Diesel EN 590 ist Gleisöl meist steuerbegünstigt und nicht für den Straßenverkehr zugelassen – daher wird es häufig farblich markiert (z. B. mit rotem Farbstoff) und unterliegt strengen Zoll- und Verbrauchssteuerregeln.

Der Begriff „Gleisöl“ stammt ursprünglich aus dem Eisenbahnbereich, wo dieser Kraftstofftyp ebenfalls verwendet wird. In der maritimen Nutzung spricht man meist von „Schiffsdiesel“ oder „Marinediesel“. Die technischen Eigenschaften ähneln denen des normalen Diesels, jedoch kann Schiffsdiesel je nach Herkunft leicht variieren – etwa im Schwefelgehalt oder der Cetanzahl. Moderne Varianten sind meist schwefelarm und biokomponentenfrei, um den Anforderungen neuerer Schiffsmotoren gerecht zu werden.

Für Betreiber maritimer Tankstellen ist Gleisöl eine wichtige Kraftstoffoption, insbesondere wenn Kunden aus der Berufsschifffahrt regelmäßig tanken. Dazu zählen etwa Fischereifahrzeuge, Versorgungsschiffe, Ausflugsschiffe oder Behördenboote. Diese profitieren von der steuerlichen Begünstigung und benötigen oft größere Mengen Kraftstoff, was spezielle Lager- und Abgabetechnik voraussetzt.

Wichtig: Freizeitkapitäne dürfen Gleisöl in der Regel nicht verwenden, da der Kraftstoff nicht für private Zwecke steuerfrei abgegeben werden darf. Verstöße können empfindliche Strafen nach sich ziehen. Daher sollte an der Tankstelle klar gekennzeichnet sein, für welche Zielgruppen der jeweilige Kraftstoff bestimmt ist.

Für gewerbliche Nutzer bietet Schiffsdiesel wirtschaftliche Vorteile, eine hohe Energiedichte und zuverlässige Motorleistung – vorausgesetzt, er wird normgerecht gelagert, sauber abgegeben und regelmäßig kontrolliert.

6. Liegeplatz

Ein Liegeplatz ist ein fester Ort im Hafen oder an einer Steganlage, an dem ein Boot oder Schiff sicher anlegen und festmachen kann. Für maritime Tankstellen ist der Liegeplatz ein zentraler Bestandteil der Infrastruktur, da er es Bootseignern ermöglicht, während des Tankvorgangs stabil und geschützt zu liegen.

Liegeplätze an einer Bootstankstelle unterscheiden sich in mehreren Punkten von normalen Hafenplätzen: Sie sind speziell für kurze Aufenthalte konzipiert, verfügen über verstärkte Poller oder Ringe zum Festmachen und sind oft breiter dimensioniert, um auch größere Boote sicher aufnehmen zu können. Da während des Tankens Bewegung im Boot – etwa durch Betreten des Decks oder Wellengang – nicht ungewöhnlich ist, müssen die Liegeplätze besonders robust ausgelegt sein.

Ein gut geplanter Tankliegeplatz bietet mehrere Vorteile:

  • Einfaches Anlegen auch bei Seitenwind
  • Geringer Höhenunterschied zum Bootsrumpf für sicheren Zugang
  • Gepolsterte oder mit Fendern geschützte Kanten
  • Direkter Zugang zum Tankschlauchsystem

Für Skipper ist es wichtig, beim Anlaufen einer Tankstelle frühzeitig zu wissen, wo sich der Liegeplatz befindet und wie dieser angesteuert werden kann. Sichtbare Beschilderung, gute Ausleuchtung bei Dunkelheit und gegebenenfalls Personal vor Ort erleichtern das Manövrieren – besonders für weniger erfahrene Bootsführer.

Auch die Wassertiefe spielt eine wichtige Rolle. Der Liegeplatz sollte tief genug sein, um sowohl Sportboote mit Außenbordmotor als auch größere Motoryachten oder Berufsschiffe aufzunehmen, ohne Gefahr für Schraube oder Kiel.

Für den reibungslosen Ablauf an einer maritimen Tankstelle ist der Liegeplatz nicht nur ein funktionales, sondern auch ein sicherheitsrelevantes Element. Er schafft die Voraussetzung dafür, dass das Bunkern schnell, sicher und komfortabel erfolgen kann – unabhängig von Wetter oder Bootsgröße.

7. Nassentsorgung

Die Nassentsorgung bezeichnet die fachgerechte und umweltschonende Entsorgung von flüssigen Abfällen aus Booten und Schiffen – insbesondere Bilgenwasser, Grauwasser (z. B. aus Waschbecken oder Duschen) und Schwarzwasser (Toilettenabwässer). In Zeiten zunehmender Umweltauflagen ist die Nassentsorgung ein wichtiger Service moderner maritimer Tankstellen – vor allem in stark frequentierten Küstenregionen wie der Ostsee.

Bilgenwasser ist eine Mischung aus Öl, Kraftstoff, Kondensat und Schmutzwasser, die sich im tiefsten Punkt eines Bootes – der sogenannten Bilge – sammelt. Dieses Wasser darf unter keinen Umständen unbehandelt ins Meer oder in Häfen geleitet werden. Ähnliches gilt für Fäkalien oder Spülwasser aus Bordküchen. Die Einleitung solcher Stoffe verstößt gegen nationale und internationale Umweltvorschriften und kann zu hohen Geldstrafen führen.

Moderne Bootstankstellen bieten daher häufig spezielle Absaugstationen oder Pump-out-Systeme, über die flüssige Abfälle aus dem Boot abgesaugt und in separaten Behältern gesammelt werden. Diese werden anschließend über zertifizierte Entsorgungsunternehmen abtransportiert und fachgerecht behandelt. Der Vorgang ist oft kostenlos oder gegen eine geringe Gebühr verfügbar – ein Service, der von umweltbewussten Skippern geschätzt wird.

Für die Nutzung ist meist ein Anschluss an Bord nötig, der sich je nach Bootstyp unterscheidet. Personal vor Ort kann beim Anschluss helfen oder Adapter bereitstellen. In manchen Fällen kann auch über einen mobilen Schlauch direkt aus der Bilge abgesaugt werden.

Mit Blick auf Umwelt- und Gewässerschutz ist die Nassentsorgung nicht nur eine technische Option, sondern ein aktiver Beitrag zum Erhalt maritimer Lebensräume. Wer regelmäßig Boot fährt, sollte diesen Service als selbstverständlich betrachten – und auf Tankstellen setzen, die entsprechende Anlagen anbieten.

8. Oktanzahl

Die Oktanzahl ist ein Maß für die Klopffestigkeit von Ottokraftstoffen – also Benzin – und gibt an, wie gut der Kraftstoff gegen unkontrollierte Selbstzündung im Motor resistent ist. Je höher die Oktanzahl, desto besser kann der Kraftstoff hohen Drücken und Temperaturen im Verbrennungsraum standhalten, ohne vorzeitig zu zünden. Für Motoren von Sportbooten und Yachten mit Benzinantrieb ist die Wahl der richtigen Oktanzahl entscheidend für Leistung, Effizienz und Langlebigkeit des Motors.

Die gängigen Oktanzahlen im maritimen Bereich sind:

  • Super (ROZ 95)
  • Super Plus (ROZ 98)
  • In Einzelfällen auch Racing Fuel (ROZ 100+) für Hochleistungsboote

Die Abkürzung ROZ steht für „Research-Oktanzahl“, also die im Labor ermittelte Klopffestigkeit unter genormten Bedingungen. In Deutschland sind alle Kraftstoffe mit ihrer Oktanzahl gekennzeichnet, sodass Skipper genau wissen, welcher Treibstoff für ihr Boot geeignet ist.

Ein zu niedriger Oktanwert kann zu Motorklopfen führen – also unkontrollierter Verbrennung, die auf Dauer Schäden an Kolben, Zylinderkopf oder Ventilen verursachen kann. Moderne Motoren verfügen zwar häufig über Klopfsensoren, die den Zündzeitpunkt automatisch anpassen, dennoch empfiehlt sich die Verwendung des vom Hersteller empfohlenen Kraftstoffs.

An maritimen Tankstellen ist es daher wichtig, hochwertige Kraftstoffe mit klarer Oktanangabe anzubieten. Insbesondere bei Sportbooten, Jetbooten oder anderen leistungsstarken Benzinmotoren wird oft Super Plus verlangt. Auch die Lagerung spielt eine Rolle: Benzin sollte licht- und luftdicht sowie kühl gelagert werden, um seine Klopffestigkeit zu erhalten.

Zusätzlich zum technischen Aspekt signalisiert eine hohe Oktanzahl dem Kunden auch Qualität und Sorgfalt – ein wichtiges Argument für Bootseigner, die Wert auf Performance und Motorschonung legen.

9. Seegang

Seegang beschreibt die Bewegung der Wasseroberfläche durch Wellen, die in erster Linie durch Wind erzeugt werden. Für die Schifffahrt – insbesondere für das Anlegen und Tanken an maritimen Tankstellen – spielt der Seegang eine zentrale Rolle in Bezug auf Sicherheit, Manövrierfähigkeit und Komfort.

Je nach Windstärke, Windrichtung, Wassertiefe und Küstenform kann der Seegang unterschiedlich stark ausfallen. In geschützten Häfen wie Travemünde ist der Seegang meist moderat, kann aber durch vorbeifahrende größere Schiffe (z. B. Fähren oder Frachter) oder plötzliche Wetterumschwünge stark zunehmen. Diese Wellenbewegungen machen das Anlegen an einer Tankstelle anspruchsvoller, besonders für weniger erfahrene Skipper oder bei kleinen, leichten Booten.

Während des Tankvorgangs kann starker Seegang problematisch sein:

  • Das Boot wird hin und her bewegt, was das Festmachen erschwert.
  • Die Verbindung zwischen Tankstutzen und Zapfschlauch kann instabil werden.
  • Verschütten von Kraftstoff erhöht sich, was Umweltrisiken birgt.

Deshalb verfügen viele maritime Tankstellen über bauliche Schutzmaßnahmen gegen Seegang, z. B. Wellenbrecher, Schwimmstege mit Dämpfungssystemen oder Fenderleisten, die das Boot zusätzlich stabilisieren. In manchen Fällen unterstützt auch das Personal beim sicheren Anlegen und Halten des Bootes während des Tankens.

Für Bootseigner ist es ratsam, bei stärkerem Seegang das Tanken möglichst zu verschieben oder in einem geschützten Zeitfenster durchzuführen. Moderne Wetter-Apps und Hafen-Webcams helfen dabei, die Bedingungen im Voraus zu prüfen.

Ein verantwortungsbewusster Umgang mit Seegang ist ein Zeichen guter Seemannschaft. Die Einschätzung, ob das Anlegen sicher möglich ist oder ob man auf bessere Bedingungen warten sollte, schützt nicht nur Mensch und Material – sondern auch die Umwelt.

10. Schlauchsystem

Das Schlauchsystem einer maritimen Tankstelle ist das technische Herzstück der Kraftstoffversorgung. Es besteht aus speziellen Förderschläuchen, die den Kraftstoff aus dem Lagertank der Tankstelle sicher in den Tank des Bootes leiten. Im Gegensatz zu den kleineren, starren Zapfpistolen an Straßentankstellen müssen Schlauchsysteme im maritimen Bereich größeren Belastungen, wechselnden Umwelteinflüssen und höheren Durchflussmengen standhalten.

Ein hochwertiges Schlauchsystem erfüllt mehrere wichtige Anforderungen:

  • Salzwasserbeständigkeit (Korrosionsschutz bei Metallteilen)
  • UV-Resistenz und Wetterfestigkeit
  • Flexibilität, um sich der Bootsposition anzupassen
  • Sicherheitseinrichtungen wie Notabschaltventile und Tropfstopp
  • Erdungsschutz, um elektrostatische Entladungen zu verhindern

Da Boote häufig schwanken oder durch Wind und Wellen bewegt werden, müssen Schlauchsysteme so beschaffen sein, dass sie Bewegungen mitmachen, ohne zu knicken oder undicht zu werden. Zudem verfügen viele Anlagen über automatische Rückführungssysteme, die den Schlauch nach dem Tanken wieder in eine sichere Position bringen.

Ein weiterer Aspekt ist die Reichweite: Da Boote unterschiedlich groß sind und die Einfüllstutzen oft an verschiedenen Stellen sitzen (Heck, seitlich, Bug), müssen Schläuche ausreichend lang sein – bei gleichbleibend hoher Durchflussleistung. Ein typischer Zapfschlauch an einer maritimen Tankstelle ist zwischen 10 und 15 Meter lang.

Für Kunden ist ein gut gewartetes Schlauchsystem ein Zeichen für die Professionalität der Tankstelle. Tropfende, brüchige oder zu kurze Schläuche wirken nicht nur unprofessionell, sondern bergen auch Umweltrisiken. Daher sollten Betreiber regelmäßig Sichtprüfungen, Dichtheitstests und Wartungen durchführen.

Kurzum: Das Schlauchsystem ist mehr als nur ein Verbindungselement – es ist ein zentrales Sicherheits- und Komfortmerkmal, das maßgeblich zur Kundenzufriedenheit beiträgt.

11. Tankwart-Service

Ein Tankwart-Service an einer maritimen Tankstelle bedeutet, dass geschultes Personal den gesamten Tankvorgang für den Kunden übernimmt – von der Hilfe beim Anlegen bis zur sicheren und sauberen Betankung des Bootes. Dieser Service unterscheidet eine hochwertige nautische Tankstelle von einer reinen Selbstbedienungsanlage und wird besonders von Berufsschiffern, Charterunternehmen und Freizeitkapitänen mit gehobenem Anspruch geschätzt.

Der Tankwart übernimmt dabei typischerweise folgende Aufgaben:

  • Annehmen der Leinen und Unterstützung beim Festmachen
  • Einweisung in den Liegeplatz oder Hilfe beim Manövrieren
  • Fachgerechtes Anschließen des Tankschlauchs
  • Überwachung der Betankung inkl. Mengenmessung
  • Kontrolle des Tankverschlusses und Reinigung eventueller Tropfen
  • Zahlungsvorgang und ggf. Rechnungsausstellung

Ein qualifizierter Tankwart kennt die verschiedenen Kraftstoffarten und weiß, wie mit den individuellen Anforderungen von Sportbooten, Yachten oder gewerblichen Schiffen umzugehen ist. Auch bei besonderen Fragen – etwa zur Verträglichkeit von Biodiesel oder zur Oktanzahl – steht er beratend zur Seite.

Gerade für unerfahrene Skipper oder bei schwierigen Wetterbedingungen bietet der Service ein hohes Maß an Sicherheit. Wer sich nicht selbst mit Zapfpistolen, Tankschläuchen oder Manövern im engen Hafenbecken auseinandersetzen will, kann sich auf die Erfahrung des Fachpersonals verlassen.

Für die Tankstelle selbst ist der Tankwart ein wichtiges Qualitätsmerkmal. Er sorgt für reibungslose Abläufe, reduziert das Risiko von Unfällen oder Umweltschäden und schafft ein professionelles, kundenfreundliches Auftreten. Viele moderne Anlagen – besonders in beliebten Wassersportregionen wie Travemünde – setzen bewusst auf diesen Service, um sich von anderen Anbietern abzuheben.

Fazit: Der Tankwart-Service ist keine Luxusleistung, sondern ein echter Mehrwert für Kundensicherheit, Umweltschutz und Servicequalität.

12. Zollfreier Treibstoff

Zollfreier Treibstoff (auch „duty-free fuel“ oder „tax-free fuel“) ist Kraftstoff, der ohne Erhebung von Verbrauchsteuern oder Zöllen abgegeben wird – allerdings ausschließlich unter sehr spezifischen Voraussetzungen. In der maritimen Welt betrifft dies insbesondere den internationalen Schiffsverkehr, also Handelsschiffe, gewerbliche Hochseefischerei oder Yachten auf Auslandsreise mit Ziel außerhalb der EU-Zone.

In Deutschland ist der Verkauf zollfreien Treibstoffs streng geregelt. Er darf nicht an private Sport- oder Freizeitboote abgegeben werden. Auch gewerblich genutzte Schiffe müssen nachweisen, dass sie den Kraftstoff für steuerfreie Fahrten außerhalb des EU-Zollgebiets verwenden. Dazu gehört unter anderem:

  • Vorlage von Fahrtunterlagen oder Ausklarierungspapieren
  • Bestätigung der gewerblichen Nutzung
  • Eintragung im Seeschifffahrtsregister (bei kommerziellen Einheiten)

Zollfreier Treibstoff ist meist deutlich günstiger als normaler Diesel oder Benzin, da keine Energiesteuer oder Mehrwertsteuer fällig wird. Das macht ihn für internationale Reedereien oder Yachtcharterfirmen auf Langstrecken besonders attraktiv. An bestimmten Großhäfen oder Spezialtankstellen wird dieser Kraftstoff über separate Tanksysteme abgegeben, um eine Vermischung mit regulärem Kraftstoff zu vermeiden.

Für Betreiber einer maritimen Tankstelle ist das Angebot zollfreien Treibstoffs mit hohem bürokratischem und sicherheitstechnischem Aufwand verbunden. Neben der lückenlosen Dokumentation müssen besondere Maßnahmen zur Kontrolle der Abgabe, Lagerung und steuerlichen Trennung getroffen werden. In kleineren Freizeit-Häfen oder touristisch geprägten Standorten – wie etwa Travemünde – wird zollfreier Treibstoff in der Regel nicht angeboten, da die Zielgruppe überwiegend aus Freizeitskippern besteht.

Wichtig für Bootsführer: Eine unzulässige Betankung mit zollfreiem Treibstoff kann als Steuerhinterziehung gewertet und streng geahndet werden. Daher sollte immer klar unterschieden werden, ob es sich um regulären oder steuerfreien Kraftstoff handelt – und wer berechtigt ist, ihn zu nutzen.